Über uns

Haferl Macharten

Die Machart – oder lang und kompliziert: Bodenbefestigungsverfahren - bezeichnet die Bauweise der Schuhe, also die Art und Weise, wie die Sohle mit dem Schaft verbunden wird.

In Zeiten industrieller Fertigung stechen genähte Schuhe aus der Masse heraus. Sie versprechen aber nicht nur „Statusgewinn“, sondern garantieren nachprüfbar auch überdurchschnittliche Langlebigkeit, hohen Fußkomfort und einen immer wichtigeren verantwortungsvollen, weil nachhaltigen Einsatz von Ressourcen. 

Während moderne Industrieverfahren (Kleben, Vulkanisieren, Direktanformen der Sohle) inzwischen komplett in Automatenfertigung ausgeführt werden können, ohne dass ein Arbeiter diese Schuhe auch nur einmal in die Hand nimmt, ist die Zwienäh- und Rahmennähtechnik bis heute am traditionellen Handwerk orientiert.

Wir von Haferl arbeiten mit drei Macharten, die auch in maschinengestützter Ausführung viel Handarbeit erfordern. Dieser Qualitätsverarbeitung verdanken alle unsere Schuhe von Original Haferl® ihr typisches „Durchhaltevermögen“ im Gebrauch und ihre unverwechselbare bodenständige Schönheit.   

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Zwiegenäht

Von allen Macharten erzeugt die Zwienähtechnik die mit Abstand haltbarsten Schuhe. Entscheidend ist hierbei – optisch wie technisch - die mechanische Verbindung von Sohle und Schuhoberteil durch zwei sichtbare Nähte. Üblicherweise wird mit Rahmen zwiegenäht. Aber auch ohne Rahmen ist die zwiegenähte Konstruktion nicht weniger haltbar. Die erste Naht (Einstechnaht) verbindet Schaft und Rahmen mit der  gegemten Brandsohle (siehe unsere Info Aufbau eines Haferlschuhs). Dann wird der eingestochene Rahmen im rechten Winkel nach außen umgebogen und nimmt auch die zweite Naht (Doppelnaht) auf. Diese befestigt die Zwischensohle am Rahmen und damit am Schuhoberteil. Zum Schluss wird die Profilsohle auf die Leder-Zwischensohle aufgeklebt.    

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Goodyear-flex

Eine reduzierte Abwandlung des Zwienähens ist die Machart „Goodyear-Flex“. Dabei werden Schaft, Rahmen und Brandsohle durch die Einstechnaht wie gehabt miteinander verbunden. Anschließend wird aber keine Zwischensohle angenäht, wie bei zwiegenähten Schuhen. Stattdessen wird die Laufsohle direkt auf die Brandsohle und den Rahmen aufgebracht. Der weniger kompakte Boden macht den Schuh insgesamt etwas leichter und biegsamer.  

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Rahmengenäht

Die rahmengenähte Machart ist mit der zwiegenähten Machart eng verwandt. Die Werkteile sind dieselben. Sie werden jedoch anders zusammengebaut. Wie beim Zwiegenähten werden zunächst Oberleder, Rahmen und die Brandsohle durch die Einstechnaht zusammengenäht. Dann wird der Rahmen umgeklopft. Dieser liegt nun fast waagerecht (beim Zwiegenähten liegt der Rahmen im rechten Winkel) und wird an die Laufsohle (eventuell Zwischensohle) genäht. So bleibt am fertigen Schuh nur die zweite Naht sichtbar. Insgesamt ist der Schuhboden etwas schlanker. Das gibt dem Schuh einen eleganten Auftritt.