Wie die Sohle befestigt ist, entscheidet maßgeblich über die Qualität eines Schuhs. Obwohl im 20. Jahrhundert zahlreiche moderne Industrieverfahren entwickelt wurden wie Ankleben, Strobeln, Vulkanisieren oder das Flüssiganformen von Kunststoffsohlen, stehen die alten handwerklich überlieferten Macharten bis heute für eine konkurrenzlose Spitzenqualität. Sohle und Oberteil des Schuhs werden dabei nicht durch chemische Hilfsmittel zusammengefügt, sondern ganz altmodisch durch Nähen – so wie es die europäischen Schuhmacher über Jahrhunderte entwickelt und immer weiter verfeinert haben.
Nähen ist aufwendig und dauert länger als Klebstoff auftragen und andrücken. Dafür sind genähte Schuhe aber auch einmalig robust und langlebig. Sie gehen auch nach intensivem Tragen nicht „aus dem Leim“, sondern behalten ihre Form. Bei richtiger Pflege entwickeln sie eine Patina und werden immer schöner. Nutzt sich die Sohle doch einmal ab, können genähte Schuhe professionell repariert werden - und sind danach wieder wie neu.
Auch unsere Schuhe von Original Haferl® sind genäht - zwiegenäht.
Von allen Sohlennähtechniken (Durchnähen, Flexibelnähen, Zwieflexnähen) sind die zwiegenähte Machart und die verwandte rahmengenähte Machart (z.B. Haferl Joseph) die mit Abstand anspruchsvollsten. Ihre Anfänge lassen sich bis in die Frühe Neuzeit zurückverfolgen, und sie gelten bis heute als die königlichen Techniken der Schuhherstellung. Unsere Haferlschuhe stehen bewusst in dieser Tradition. Mehr Solidität und Qualität geht nicht.
Seit Menschengedenken war die Schuhherstellung reine Handarbeit, bis vor 150 Jahren die ersten Sohlennähmaschinen Einzug hielten. Diese änderten zunächst nicht die Art der Schuhherstellung, arbeiteten aber gleichmäßiger, schneller und darum preiswerter als menschliche Hände.
Es waren vor allem die neuesten Techniken, die im 20. Jahrhundert entwickelt wurden, die auch die Qualität der Schuhe tiefgreifend veränderten. Die Schuhe wurden leichter und billiger, aber auch instabiler und anfälliger. Gehen sie einmal „aus dem Leim“, sind sie meist irreparabel ruiniert. Auch fehlt ihnen die Materialqualität, um attraktiv zu altern.
Auch unsere Schuhe von Original Haferl® werden unter Mithilfe von Maschinen in einer kleinen Manufaktur hergestellt. Doch müssen die hier verwendeten mechanischen Wunderwerke der Frühindustrialierung auch fachgerecht bedient werden. Das können nur versierte und erfahrene Fachkräfte mit ausgeprägtem handwerklichem Geschick. So steckt in unseren Schuhen von Original Haferl® neben den besten Materialien noch immer ein sehr hoher Anteil an Handarbeit.
Alle Schuhe von Original Haferl® werden nach eigenen Entwürfen unserer traditionellen Manufaktur in Ungarn gefertigt. Ein Produktionsstandort mit über 100-jähriger Geschichte, der bis heute geprägt ist durch die Epoche der ungarisch-österreichischen k.u.k-Monarchie mit ihrem glanzvollen gesellschaftlichen Leben und den damit verbundenen hohen handwerklichen Standards.
So sind noch immer etwa 200 Arbeitsschritte nötig, damit aus den verschiedenen Werkteilen am Ende ein zwiegenähter Original Haferl® entsteht.
Mit Stanzmessern werden in der Manufaktur zunächst aus den passenden Lederqualitäten der Schaft (Oberleder, Futterleder) und die Sohle (Brandsohle, Laufsohle) ausgestanzt. Anschließend nähen Stepperinnen die einzelnen Teile an Nähmaschinen zusammen, an denen schon mehrere Generationen vor ihnen gearbeitet haben. Danach werden die fertigen Schäfte mit allen weiteren Werkteilen an die Montage weitergereicht.
An Fußspitze und Ferse werden zwischen Oberleder und Futterleder Steifkappen eingelegt, die dem Fuß im Schuh später Halt geben. Nachdem auf dem Leisten (Werkzeug, das den Schuh in der Fertigung ausfüllt und ihm zugleich seine Form gibt) die Brandsohle befestigt wurde, legt der Zwicker den Schaft über den Leisten. Mit Zwickmaschine zieht er ihn glatt, während er der Leisten mit den bloßen Händen hält.
Die Einstechmaschine näht im horizontalen Kettenstich das Oberleder, eine Lippe der Brandsohle und den Rahmen zusammen. Vom Einstecher erfordert es einige Kraft und viel Geschick, den Schuh dabei im richtigen Winkel um die Nadel herumzuführen. Arbeitet er nicht akkurat, wirkt der Schuh später klobig und verliert an Eleganz.
Zunächst wird Faservliess (Ausballmasse) aufgelegt, das später einen weichen Auftritt gibt. Dann wird der Rahmen nach außen umgebogen, und mit der Doppelmaschine in zweifädigem Steppstich daran die Sohle angenäht.
Sohle und Schnittkante des nun fertig montierten Schuhs werden geschliffen, eingefärbt und poliert. Danach passiert der Schuh letzte prüfende Blicke, bevor er Richtung Schwangau auf die Reise geht, um von hier aus den Weg zu unseren Kunden anzutreten.
Wir von Original Haferl® sind stolz darauf, unsere Schuhe im klassischen Schuhland Ungarn zu fertigen. Denn hier verbindet sich bis heute bewährte Handwerkstradition mit moderner Fertigungstechnik und macht so erst eine Qualität möglich, die wir für alle unserer Haferlschuhentwürfe von Original Haferl® garantieren und pflegen.